Hochwasser Infogespräch in Bad Wiessee

Gestern waren wir zu Gast bei der Wiesseer Bürgerversammlung, die das Thema Hochwasser speziell allen Bürgern näherbringen sollte.
Wir finden, dass es eine gut organisierte Infoveranstaltung war. Auch das Angebot des Bürgermeisters Kühn demnächst die betroffenen Häuser eines HQ 100 zu besuchen und aufzuklären über ihre Möglichkeiten sich zu schützen, finden wir sehr vorausschauend.

Die Fakten wurden vorgetragen von Herrn Holderer vom WAWI Rosenheim:

  • Die Starkregen-Ereignisse steigen deutlich an
  • Vom Juni bis Juli 2021 gab es 77 Hochwasser-Ereignisse in Bayern
  • 2016 noch waren es in derselben Zeit nur 57
  • Die Wassermengen nehmen stark zu.
  • Bsp. Tegernsee 2013 waren es 240 Liter auf den qm innerhalb 4 ½ Tagen
  • Eifel / Ahr im Jahr 2021 waren es 200 Liter auf den qm innerhalb 2 Tagen
  • Und jetzt in Italien 1000 Liter auf den qm innerhalb von 24 Stunden

Die Empfehlung eine Elementarversicherung abzuschließen, ist zwar gut gemeint, jedoch bekommt man diese in einem bekannten Hochwassergebiet nicht.

Auch die Warnungen von Herrn Benedikt Dörder vom BRK, dass bei einem HQ 100, wenn der Breitenbach betroffen ist, dann ca. 1800 Personen in einer Hochwasserzone sind und Hilfe benötigen stellt klar wie umfassend das Thema ist.

Zum Thema Schuhmacher Wehr gibt es Neues von Herrn Holderer.

Das WAWI ist derzeit in Verhandlung mit der Büttenpapierfabrik in Gmund zur Renovierung des Wehrs unter den aktuellen, neuen Maßstäben inklusive auch einer Fischtreppe.
Wenn die Gespräche hier weitergehen, soll mit einer neuen Technik auf der Wehrkrone auch das Stauziel für den Tegernsee von 725,71 HM angepasst und neu berechnet werden. Hier soll dann auch der gesetzliche 15 % Umweltzuschlag in der Berechnung berücksichtigt werden.

Damit haben unsere Aktionen in den letzten Monaten, mit denen wir u.a. auf das veraltete Stauziel am Tegernsee hingewiesen haben, auch Früchte getragen.
Was das Umlegen der Bretter auf dem alten Wehr betrifft gehen die Zahlen weit auseinander.
Uns wurde ja vom WAWI mitgeteilt, dass wenn man die Bretter umlegt nur 4 cm an Wasserhöhe aus dem See läuft. Dann wurden uns vom selben Amt andere Zahlen genannt, nachdem wir gefordert haben die Bretter einfach umzulegen, wenn es doch nur 4 cm sind – dann brauchen wir die ja nicht mehr.
Daraufhin bekamen wir die Antwort, dass der See über 20 cm an Wasserhöhe verlieren kann, und damit die Schifffahrt und das Schilf gefährdet?

Was denn nun?

Aber egal, wir bleiben dran und nehmen aus diesem Termin mit, dass sich das WAWI ernsthaft betreffend einer Renovierung oder Neuplanung des Schuhmacher-Wehrs mit der Büttenpapierfabrik unterhält.
Jetzt sind wir gespannt, ob das Resultat daraus wieder 8 Jahre dauert.

Die Ablehnung der letzten Wehrplanung wurde vor allem durch eine Diplomarbeit eines Studenten aus Rosenheim begründet. Diese hat nun ein Mitglied von uns sichten können. Das Interessante daran ist, dass es abgelehnt wurde wegen der Baukosten die nicht in der Relation zur Schadensumme stehen.
Es wurde aber kein einziger der einen Schaden im Jahr 2013 hatte von dem Studenten befragt. Und nur fiktive Zahlen eingefügt. Wir sind sehr wohl der Überzeugung, dass die 20 Millionen Euro Schaden am Tegernsee den ca. 15 Millionen Euro Baukosten sinnvoll gegenübergestanden wären.

Einladung an alle Hochwasser Interessierte: 

Am 5. November um 19:00 Uhr laden wir zur Hauptversammlung von Rettet den Tegernsee e.V. im Seeforum Rottach-Egern ein.